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Diagnose einer Blasenstörung
Hilfreich zur Diagnose einer Blasenstörung kann ein Blasentagebuch sein, in dem die Trinkmenge und der Urinverlust protokolliert werden können.
Blasenstörung

Diagnose einer Blasenstörung

Die Behandlung der verschiedenen Blasenstörungen kann sehr unterschiedlich sein, daher ist die richtige Diagnose wichtig. Betroffene einer Blasenstörung sollten ihren Arzt offen über die Beschwerden informieren. Auch bei Symptomen, die ihnen vielleicht unangenehm sind. Nur so kann der Arzt die notwendigen und richtigen Schritte bei der Diagnose vornehmen.

Einige Fragen werden bei der Anamnese, dem Arzt-Patientengespräch, in der Regel auftauchen, beispielsweise nach der Häufigkeit des Wasserlassens tagsüber und nachts, der Dauer bis zur Blasenentleerung, Häufigkeit und Heftigkeit des Harndrangs, Kontrolle über Harndrang und Entleerung der Blase, nach der Kräftigkeit des Urinstrahls oder Schmerzen beim Wasserlassen. Auch interessant für die Diagnose einer Blasenstörung ist die Dauer der Beschwerden, ob sie anhalten oder wiederkehrend auftauchen, ob es bereits bekannte Krankheiten gibt oder gab oder ob es zu Unfällen oder Operationen gekommen ist. Wichtig sind auch die Lebensgewohnheiten, wie Aufnahme von Koffein, Nikotin, Alkohol und Medikamenten.

Diagnose von Blasenstörungen bei Frauen

Einige Fragen kommen speziell auf Frauen mit einer Blasenstörung zu. Sie betreffen den Bereich der Frauenheilkunde und decken Anzahl der Geburten und Schwangerschaften ab. Auch danach auftretende Probleme im Unterleib, überstandene Operationen oder eingesetzte Hormonpräparate werden in der Regel erfragt.

Ein Tagebuch hilft, die Symptome zu ordnen

Ein Blasentagebuch, sogenanntes Miktionsschema, kann viel zur Diagnose und der darauf folgenden Behandlung der Blasenstörung beitragen. Über den Zeitraum von einigen Tagen, meist zwischen drei und fünf Tagen, werden Trinkmenge, Harnvolumen und Urinabgänge festgehalten. Es gibt viele Vordrucke, die meist als kleine Heftchen zusammengestellt sind und das Eintragen möglichst einfach ermöglichen, da die Spalten für Uhrzeiten, Trink- und Harnmenge bereits vorbereitet sind.

Ein Miktionstagebuch zur Diagnose und Therapiekontrolle stellt die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. zur Verfügung.

Die Trinkmenge sollte gemessen werden und mit der entsprechenden Uhrzeit eingetragen werden. Auch die Uhrzeit, wann Wasser gelassen oder Urin unkontrolliert verloren gegangen ist, muss notiert werden. Beim Wasserlassen sollte die Harnmenge gemessen und angegeben werden, wie stark der Harndrang zu spüren ist. Geht Urin unkontrolliert ab, sollte auch hier die Stärke (von Tropfen, über feucht, bis nass) eingeschätzt und die Situation vermerkt werden, bei der der Urin verloren wurde (z. B. Husten, Gehen, Aufstehen, Lachen, im Schlaf, bei starkem Harndrang, Geschlechtsverkehr etc.).

Nicht nur für den Arzt, auch für den Patienten kann das Blasentagebuch hilfreich sein. Oftmals wird Betroffenen erstmals bewusst, wie viel oder wenig Flüssigkeit am Tag aufgenommen und verloren wird. Es hilft auch dabei, die Situationen zu erkennen, bei denen Inkontinenz oder starker Harndrang auftritt. So ist das Blasentagebuch sowohl für den Patienten als auch für den Arzt ein wichtiges Hilfsmittel zur Diagnose und Behandlung von Blasenstörungen.

Urologische und gynäkologische Untersuchungen zur Diagnose

Bei den körperlichen Untersuchungen stehen Becken, Genital- und Analregion im Mittelpunkt. Der Arzt sucht bei Männern nach Erkrankungen oder Missbildungen, die die Blase beeinflussen können. Dazu tastet er Penis, Hoden und umliegende Regionen ab. Bei Männern ab 50 Jahren gehört auch die Prostata dazu, die durch den Enddarm hindurch abgetastet wird. Diese Untersuchung wird von Männern häufig gefürchtet, sie dauert aber meist weniger als 30 Sekunden und ist nicht schmerzhaft. Bei Frauen werden Scheide, Harnröhrenöffnung und Gebärmutter untersucht. Besonders wichtig ist hier die Beachtung von Geburtsfolgen, wie einer Absenkung der Gebärmutter oder des Darms.

Darüber hinaus können Ultraschalluntersuchungen des unteren Harntrakts, eine Blasendruckmessung oder eine Harnflussmessung (Uroflowmetrie) zur Diagnose infrage kommen.

Miriam Schaum